Problematik bei der Umsetzung der Methoden
Suggestive Faktoren im Klassenraum
So schön die Vorstellung auch ist, den Klassenraum angenehm zu gestalten, so ist die Umsetzung doch mit einigen Problemen behaftet. So sind in der Regel die Wände in allen Räumen einheitlich gestrichen, eine individuelle Wandfarbe sprengt das Schulbudget. So muss man auf dekorative Mittel zurückgreifen, die jedoch nicht ganz dem Konzept der Suggestopädie entsprechen. Was dem einen gefällt, ist für den anderen unter Umständen eine Zumutung. Hier eine Übereinkunft zu treffen, die jedem gefällt, ist schwer, zumal die Klassenstärke in den meisten Schulen bei 20 bis 30 Schülern liegt. Auch ist es an vielen Schulen so, dass die Klassenräume nach ein bis zwei Schuljahren gewechselt werden, so dass ein erheblicher Zeitaufwand entsteht, um den neuen Raum erneut zu gestalten. Das kostet wichtige Zeit, die man mit dem Vermitteln von Wissen verbringen kann. Neben Klassenräumen gibt es auch noch die Fachräume. Zu den Fachräumen gehören in der PS: Musik, Sport, Technik, Textillehre, Kunst; in der Sek I: Biologie, Chemie, Haushaltslehre, Kunst, Musik, Physik, Sport, Technik, Textiles Werken. Diese Räume werden von allen Klassen genutzt, also kann hier von einer individuellen Gestaltungsmöglichkeit keine Rede sein.
Ein weiteres Problem ist die Kompetenz des Lehrenden. Auch wenn es wünschenswert ist, dass eine Lehrkraft die Position der Vertrauensperson einnimmt und über eine hohe soziale Kompetenz verfügt, sieht es in der Realität meist anders aus. Ein Großteil der Lehrerschaft
besteht noch aus Lehrerinnen und Lehrern der „alten Schule“, die Zucht und Ordnung, Disziplin und Anstand für wichtiger halten, als pädagogisch wertvolle Wissensvermittlung.
Und haben Lehrerinnen und Lehrer dennoch die Kompetenz auf ihre Schülerinnen und Schüler in der Weise einzugehen, dass sie individuelle Bedürfnisse wahrnehmen, ist dies durch die Anzahl der Schüler und den damit verbundenen Zeitaufwand schwer realisierbar.
Auswahl von Musik
Der Einsatz von Musik kann in der Schule zumindest zum Teil realisiert werden. Sie ist sowohl zur Schaffung von Grundstimmung geeignet, als auch zur Untermalung von Lerninhalten. Was aber passiert, wenn im benachbarten Klassenraum die Grundstimmung Wut hervorgerufen werden soll, im eigenen aber Entspannung? Schalldichte Klassenräume sind nicht vorhanden, außer vielleicht im Musiksaal. Darüber hinaus kann die gewählte Musikrichtung für den einen die „richtige“ Musik, für den anderen die „falsche“ sein, und wählt man zur Entspannung klassische Musik, kann man die Belustigung der meisten Schülerinnen und Schülern von den Augen ablesen.
Lernen mit allen Sinnen
Diese Art Wissens zu vermitteln, sollte sich jeder Lehrenden zu Herzen nehmen. Sie ist effektiv und fördert die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen erheblich. Zudem ist sie im Unterricht durchaus umsetzbar, in einigen Fächern leichter (Naturwissenschaften), in einigen Fächern schwerer (Sprachen). Eine Problematik bei dieser Methode ist der Zeitfaktor. Der Zeitrahmen, der durch den Lehrplan für die unterschiedlichen Unterrichtseinheiten vorgegeben wird, ist knapp bemessen, so dass man hier gezwungen ist, eine Auswahl z.B. an Experimenten im Physik- oder Chemieunterricht zu treffen. Der Lehrende wird beschnitten in seiner Methodik, der Lernende wird betrogen um das Recht, selbst Erfahrungen machen zu dürfen. Dennoch ist es möglich, Informationen für mehrere Sinneskanäle zur Verfügung zu stellen, wenn auch nur in eingeschränktem Rahmen.
Eine andere Problematik ist die persönliche Neigung der Schüler. Die Klassengemeinschaft setzt sich aus verschiedenen Lerntypen zusammen, die oftmals nicht alle durch die gewählte Methode der Stoffvermittlung angesprochen werden. Auch hier kommt erneut die Problematik der großen Klassenstärke zum tragen.
Rhythmisierung im Unterricht
Vor allem Kinder brauchen den Wechsel der Phasen. Über einen längeren Zeitraum stillsitzen und zuhören entspricht nicht dem Bedürfnis von aktiven, neugierigen Kindern. Um das Bedürfnis der Bewegung zu befriedigen, kann nicht allein der Sportunterricht ausreichen. Man kann durch das gezielte Einbauen von Bewegungsübungen eine Unterrichtsstunde entzerren, die „Lebensgeister“ der Schülerinnen und Schüler wecken. Außerdem kann man, wie schon im Vorfeld erwähnt, durch einfachen Medienwechsel eine Änderung der Phase (aktiv und passiv) herbeiführen. Stellt das in vielen Unterrichtsstunden kein Problem dar, kann es dennoch bei der Umsetzung zu Problemen führen. Eine Schulstunde dauert regulär 45 Minuten. Je nach Thema sind die Phasen der Einarbeitung, Erarbeitung, Umsetzung, Reflektion und Wissensfestigung unterschiedlich lang, erstrecken sich evtl. auch auf folgende Unterrichtsstunden. So kann es vorkommen, dass sich z.B. die Phase der Einarbeitung auf eine ganze Unterrichtsstunde konzentriert, und unter Umständen kein Wechsel von aktiver und passiver Phase erfolgen kann.
Gruppen-, Partner- und Teamarbeit
In vielen Fächern kommt diese Methode schon zum Einsatz. Man sollte jedoch beachten, dass man die Bedingungen der Klasse bei der Planung einer Gruppen- oder Partnerarbeit berücksichtigt. Zu große Gruppen können dazu führen, dass das gewünschte Ziel nicht erreicht wird. Bei einer Klassenstärke von 30 Schülerinnen und Schülern steht oftmals nicht genug Material für ausreichend viele Gruppen zur Verfügung, so dass man gezwungen ist, die Gruppen größer zu wählen, als sinnvoll ist. Bei der Zusammensetzung der Gruppen muss beachtet werden, dass nicht ein Gruppenmitglied die Aufgaben aller übernimmt.
Darüber hinaus kosten Gruppenarbeiten Zeit. Die Gruppen müssen zusammengestellt, die Aufgabenverteilung erläutert werden. Material muss unter Umständen selbst angefertigt werden. Hier erneut die einschränkenden Faktoren: Klassenstärke, Schulbudget und Zeit.
Schlussfolgerung
Wenn auch einige Elemente der Suggestopädie in den Unterricht an öffentlichen Schulen einfließen können, so ist es nicht realisierbar, den Unterricht ausschließlich auf dieser Lehrmethode aufzubauen. Die hohe Klassenstärke, das geringe Budget der Schule, die zeitlich begrenzten Unterrichtseinheiten, die starren Vorgaben der zu vermittelnden Themen und nicht zuletzt fehlendes oder zu geringes Engagement einiger Lehrerinnen und Lehrer führen dazu, dass diese Methode zum Scheitern verurteilt ist. Die einzige Möglichkeit der nahezu vollständigen Umsetzung der Suggestopädie besteht in Projektarbeiten, in denen die Anzahl der Schülerinnen und Schüler begrenzt, das Thema frei wählbar, und keine Vorgabe von zeitlichen Rahmen gegeben wird.
Wenn sich die Suggestopädie auch in Kursen der Volkshochschule (VHS), bei Aus- und Fortbildung von Fachkräften oder Fremdsprachenkursen durchsetzen mag, so sehe ich die Anwendung an Schulen auf absehbare Zeit nicht, begründet in unüberwindbaren Problemen in der deutschen Bildungspolitik.
So schön die Vorstellung auch ist, den Klassenraum angenehm zu gestalten, so ist die Umsetzung doch mit einigen Problemen behaftet. So sind in der Regel die Wände in allen Räumen einheitlich gestrichen, eine individuelle Wandfarbe sprengt das Schulbudget. So muss man auf dekorative Mittel zurückgreifen, die jedoch nicht ganz dem Konzept der Suggestopädie entsprechen. Was dem einen gefällt, ist für den anderen unter Umständen eine Zumutung. Hier eine Übereinkunft zu treffen, die jedem gefällt, ist schwer, zumal die Klassenstärke in den meisten Schulen bei 20 bis 30 Schülern liegt. Auch ist es an vielen Schulen so, dass die Klassenräume nach ein bis zwei Schuljahren gewechselt werden, so dass ein erheblicher Zeitaufwand entsteht, um den neuen Raum erneut zu gestalten. Das kostet wichtige Zeit, die man mit dem Vermitteln von Wissen verbringen kann. Neben Klassenräumen gibt es auch noch die Fachräume. Zu den Fachräumen gehören in der PS: Musik, Sport, Technik, Textillehre, Kunst; in der Sek I: Biologie, Chemie, Haushaltslehre, Kunst, Musik, Physik, Sport, Technik, Textiles Werken. Diese Räume werden von allen Klassen genutzt, also kann hier von einer individuellen Gestaltungsmöglichkeit keine Rede sein.
Ein weiteres Problem ist die Kompetenz des Lehrenden. Auch wenn es wünschenswert ist, dass eine Lehrkraft die Position der Vertrauensperson einnimmt und über eine hohe soziale Kompetenz verfügt, sieht es in der Realität meist anders aus. Ein Großteil der Lehrerschaft
besteht noch aus Lehrerinnen und Lehrern der „alten Schule“, die Zucht und Ordnung, Disziplin und Anstand für wichtiger halten, als pädagogisch wertvolle Wissensvermittlung.
Und haben Lehrerinnen und Lehrer dennoch die Kompetenz auf ihre Schülerinnen und Schüler in der Weise einzugehen, dass sie individuelle Bedürfnisse wahrnehmen, ist dies durch die Anzahl der Schüler und den damit verbundenen Zeitaufwand schwer realisierbar.
Auswahl von Musik
Der Einsatz von Musik kann in der Schule zumindest zum Teil realisiert werden. Sie ist sowohl zur Schaffung von Grundstimmung geeignet, als auch zur Untermalung von Lerninhalten. Was aber passiert, wenn im benachbarten Klassenraum die Grundstimmung Wut hervorgerufen werden soll, im eigenen aber Entspannung? Schalldichte Klassenräume sind nicht vorhanden, außer vielleicht im Musiksaal. Darüber hinaus kann die gewählte Musikrichtung für den einen die „richtige“ Musik, für den anderen die „falsche“ sein, und wählt man zur Entspannung klassische Musik, kann man die Belustigung der meisten Schülerinnen und Schülern von den Augen ablesen.
Lernen mit allen Sinnen
Diese Art Wissens zu vermitteln, sollte sich jeder Lehrenden zu Herzen nehmen. Sie ist effektiv und fördert die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen erheblich. Zudem ist sie im Unterricht durchaus umsetzbar, in einigen Fächern leichter (Naturwissenschaften), in einigen Fächern schwerer (Sprachen). Eine Problematik bei dieser Methode ist der Zeitfaktor. Der Zeitrahmen, der durch den Lehrplan für die unterschiedlichen Unterrichtseinheiten vorgegeben wird, ist knapp bemessen, so dass man hier gezwungen ist, eine Auswahl z.B. an Experimenten im Physik- oder Chemieunterricht zu treffen. Der Lehrende wird beschnitten in seiner Methodik, der Lernende wird betrogen um das Recht, selbst Erfahrungen machen zu dürfen. Dennoch ist es möglich, Informationen für mehrere Sinneskanäle zur Verfügung zu stellen, wenn auch nur in eingeschränktem Rahmen.
Eine andere Problematik ist die persönliche Neigung der Schüler. Die Klassengemeinschaft setzt sich aus verschiedenen Lerntypen zusammen, die oftmals nicht alle durch die gewählte Methode der Stoffvermittlung angesprochen werden. Auch hier kommt erneut die Problematik der großen Klassenstärke zum tragen.
Rhythmisierung im Unterricht
Vor allem Kinder brauchen den Wechsel der Phasen. Über einen längeren Zeitraum stillsitzen und zuhören entspricht nicht dem Bedürfnis von aktiven, neugierigen Kindern. Um das Bedürfnis der Bewegung zu befriedigen, kann nicht allein der Sportunterricht ausreichen. Man kann durch das gezielte Einbauen von Bewegungsübungen eine Unterrichtsstunde entzerren, die „Lebensgeister“ der Schülerinnen und Schüler wecken. Außerdem kann man, wie schon im Vorfeld erwähnt, durch einfachen Medienwechsel eine Änderung der Phase (aktiv und passiv) herbeiführen. Stellt das in vielen Unterrichtsstunden kein Problem dar, kann es dennoch bei der Umsetzung zu Problemen führen. Eine Schulstunde dauert regulär 45 Minuten. Je nach Thema sind die Phasen der Einarbeitung, Erarbeitung, Umsetzung, Reflektion und Wissensfestigung unterschiedlich lang, erstrecken sich evtl. auch auf folgende Unterrichtsstunden. So kann es vorkommen, dass sich z.B. die Phase der Einarbeitung auf eine ganze Unterrichtsstunde konzentriert, und unter Umständen kein Wechsel von aktiver und passiver Phase erfolgen kann.
Gruppen-, Partner- und Teamarbeit
In vielen Fächern kommt diese Methode schon zum Einsatz. Man sollte jedoch beachten, dass man die Bedingungen der Klasse bei der Planung einer Gruppen- oder Partnerarbeit berücksichtigt. Zu große Gruppen können dazu führen, dass das gewünschte Ziel nicht erreicht wird. Bei einer Klassenstärke von 30 Schülerinnen und Schülern steht oftmals nicht genug Material für ausreichend viele Gruppen zur Verfügung, so dass man gezwungen ist, die Gruppen größer zu wählen, als sinnvoll ist. Bei der Zusammensetzung der Gruppen muss beachtet werden, dass nicht ein Gruppenmitglied die Aufgaben aller übernimmt.
Darüber hinaus kosten Gruppenarbeiten Zeit. Die Gruppen müssen zusammengestellt, die Aufgabenverteilung erläutert werden. Material muss unter Umständen selbst angefertigt werden. Hier erneut die einschränkenden Faktoren: Klassenstärke, Schulbudget und Zeit.
Schlussfolgerung
Wenn auch einige Elemente der Suggestopädie in den Unterricht an öffentlichen Schulen einfließen können, so ist es nicht realisierbar, den Unterricht ausschließlich auf dieser Lehrmethode aufzubauen. Die hohe Klassenstärke, das geringe Budget der Schule, die zeitlich begrenzten Unterrichtseinheiten, die starren Vorgaben der zu vermittelnden Themen und nicht zuletzt fehlendes oder zu geringes Engagement einiger Lehrerinnen und Lehrer führen dazu, dass diese Methode zum Scheitern verurteilt ist. Die einzige Möglichkeit der nahezu vollständigen Umsetzung der Suggestopädie besteht in Projektarbeiten, in denen die Anzahl der Schülerinnen und Schüler begrenzt, das Thema frei wählbar, und keine Vorgabe von zeitlichen Rahmen gegeben wird.
Wenn sich die Suggestopädie auch in Kursen der Volkshochschule (VHS), bei Aus- und Fortbildung von Fachkräften oder Fremdsprachenkursen durchsetzen mag, so sehe ich die Anwendung an Schulen auf absehbare Zeit nicht, begründet in unüberwindbaren Problemen in der deutschen Bildungspolitik.
chaoskatrin - 25. Mai, 10:21